14.07.2009
Unterstützung für die Kinder von Jurian

Pater Asi und Frau Alertz
Am Mittwoch, dem 8.7.09, besuchte uns Emmanuel Asi zum dritten Mal auf dem Calvarienberg. Er ist Priester in der Erzdiözese Lahore und wurde uns vor zwei Jahren als Pater Asi vorgestellt, was sich aber inzwischen als Übersetzungsmissverständnis herausstellte. Der Titel Father bedeutet nicht, wie man meinen könnte, Pater, sondern ist die Anrede für den Pfarrer der Gemeinde. Emmanuel Asi war Professor für Exegese in Karachi, bevor er die Gemeinde Lahore übernahm. Für die Schüler/innen und mich bleibt er aus alter Gewohnheit unser Pater Asi, aber es ist wichtig zu wissen, dass kein Orden hinter ihm steht. Dazu später mehr.
Während sein vorletzter Besuch 2008 genau geplant werden konnte, zeichnete sich sein diesjähriger Besuch durch viel Improvisation und Zufälle aus.
Zuerst einmal kam er eine halbe Stunde früher als angesagt. Bevor ich auch nur wusste, dass er im Foyer wartet, wurde er schon von drei jungen Damen der 5a, die sich zufällig dort befanden und ihn persönlich noch gar nicht kannten, aufs Herzlichste begrüßt. Wie ein Lauffeuer (Für Eingeweihte: Die Trommel von Jurian ist nichts dagegen.) verbreitete sich die Nachricht seiner Ankunft in der 5a, bis Pfarrer Asi schließlich von 29 fröhlichen Mädchen umringt war und ebenso viele Hände schüttelte.
Bei der kurzen Visite in der 5c stimmten die Schülerinnen und Schüler spontan das „Happy Birthday“ an, als sie erfuhren, dass Emmanuel Asi im letzten Monat den 60. Geburtstag feiern durfte. Ihre Wandtafel hatten sie vorsorglich schon schön bemalt und mit „Welcome Pater Asi“ geschmückt.
Auf dem Parkplatz vor der Ahrweiler Stadtmauer schließlich sprang ein Mädchen fröhlich auf Pfarrer Asi zu und fragte: „Sind Sie Pater Asi? Ich bin nämlich Schülerin auf dem Calvarienberg und kenne Sie!“ Da hatten wohl die Zwölfer mit dem Verteilen ihres Flyers die Klassen sehr gut vorbereitet. Also, es herrschte kein Mangel an Aufmerksamkeit.
Während des Gesprächs mit dem Grundkurs Religion 2 der MSS 12, der in diesem Jahr mehrmals Aktionen zur Unterstützung der Christen in Pakistan durchgeführt hatte, überreichte Beatrice Pfarrer Asi 115,- Euro der letzten Aktion vom Orientierungsstufenfest. Als Dankeschön für ihr Engagement erhielt die Gruppe einen von pakistanischen Mädchen handgearbeiteten Kissenbezug, den wir demnächst in der Schule als Zeichen der Hoffnung und der enger werdenden Freundschaft aufhängen werden. Pfarrer Asi dazu: „Es gibt uns Mut, dass ihr an uns denkt.“
Im privaten Gespräch erzählte Pfarrer Asi davon, wie wichtig es sei, dass die pakistanischen Kinder zur Schule gehen. Wenn sie keine Ausbildung bekommen, müssen sie unter sklavenähnlichen Bedingungen leben und arbeiten. Da Schule in Pakistan aber privat bezahlt werden muss und viele Eltern dieses Geld nicht aufbringen können, sind viele Kinder ohne Hilfe von außen zu diesem unmenschlichen Los verdammt.
In Asis Heimatdorf Jurian in der Erzdiözese Lahore gibt es zur Zeit 45 Kinder aller Altersklassen. Diese Kinder sollen die Chance bekommen, fünf Jahre in die nationale, d.h. moslemische, Schule zu gehen, um dann ab der sechsten Klasse die christliche Diözesaninternatsschule in Lahore zu besuchen, so wünschen es sich Pfarrer Asi und seine Gemeinde. Und dabei können wir helfen.
Die nationalen Schulen sind sehr arm. Wir haben Bilder gesehen, wie die Kinder auf dem Boden saßen, um zu lernen, im Winter nur durch einen unterlegten Teppich vor der Kälte geschützt. Hefte und Bücher sind für viele unerschwinglich (1,- Euro bedeutet drei Bücher oder fünf Hefte). Diesen Kindern kamen unsere bisherigen Spenden zugute.
Aber auch die Diözesanschulen haben im Gegensatz zu den von Orden geleiteten Schulen Geldschwierigkeiten, weil die laufenden Kosten so hoch sind und keine Ordensgemeinschaft hinter ihnen steht.
Schwester Gisela, unsere Generaloberin, erkannte im Gespräch mit Pfarrer Asi sofort die parallele Situation der pakistanischen Kinder zu der Situation der Kinder zur Zeit Angela Mericis, unserer Ordensgründerin. Heutzutage in Pakistan den Kindern zu helfen sei genau im Sinne Angelas, meinte sie.
Im Jahr 2010 feiern die Ursulinen am 25. November ihr 475. Bestehen. Am 27. November feiern die Christen in Jurian jedes Jahr die Fertigstellung ihrer kleinen Kapelle mit der Taufe Neugeborener. So versprach Pfarrer Asi: „Am 27.11.2010 wird in Jurian ein Mädchen auf den Namen Ursula getauft. Und keine Sorge: Bei uns werden viele Kinder geboren. Ein Mädchen ist bestimmt dabei.“
Na dann, willkommen, kleine Ursula aus Pakistan in der großen Gemeinschaft der Christen!